Management auf Zeit
Beim Management auf Zeit, dem so genannten Interim Management, werden schwierige Führungspositionen in einem Unternehmen zeitlich befristet durch externe Manager besetzt, damit diese, zumeist radikale Umstrukturierungsmaßnahmen durchsetzen. Gerät beispielsweise eine Firma in eine Schieflage, weil der Vertrieb nicht anlaufen will, kann man für einen gewissen Zeitraum, oftmals sind es wenige Monate, einen hochgradig erfahrenen Vertriebsmanager einstellen, der mit seinem Fachwissen und seiner langjährigen Erfahrung die Probleme schnell erkennt, die entsprechenden Maßnahmen ableitet und Lösungsansätze durchsetzt. Sobald der Vertrieb wieder läuft, verlässt der Manager auf Zeit seinen Posten wieder und überlässt seinen Stuhl einem internen Mitarbeiter, der unbelastet die Abteilung weiter führen kann.
Beim Management auf Zeit kommt es also darauf an, schnell und prägnant, aus einem reichhaltigen Erfahrungsschatz Maßnahmen zu ergreifen um Probleme effizient zu lösen. Daher sind für diese Posten überwiegend sehr erfahrene Führungskräfte im Alter von fünfzig Jahren und mehr gefragt. Die Stellen beim Management auf Zeit sind gefragt und sehr gut bezahlt. Tagessätze von 1.500 Euro und mehr sind keine Seltenheit, doch die Belastung ist dabei auch sehr hoch. In wenigen Monaten – die Zeit benötigt ein Manager normalerweise allein um sich in sein neues Themengebiet einzuarbeiten – muss der Manager auf Zeit die Lage erkennen und entsprechend handeln. Dies erfordert viel Disziplin und eine hohe Belastbarkeit. Oft werden dem Interim Manager auch unangenehme Aufgaben, wie die Freistellung von Personal aufgetragen, um angeschlagene Abteilungen oder ganze Unternehmen zu sanieren. Da jedoch eine langfristige Zusammenarbeit mit den Kollegen vor Ort nicht angestrebt ist, braucht auch kein spezielles Verhältnis aufgebaut werden und der Interim Manager entscheidet, anders als es vielleicht ein interner Kollege machen würde, vollkommen wertfrei, wer gehen muss und wer bleiben kann. So wird Neid und Missgunst von vorne herein ausgeschlossen.
Für die Unternehmen lohnt sich der Aufwand, das Management auf Zeit einzusetzen, wenn es einmal nicht stimmt im Unternehmen oder wenn eine Führungsposition plötzlich besetzt werden muss, sei es, weil die Abteilungsleiterin schwanger geworden ist oder der Chef eine langwierige Krankheit auszukurieren hat. Interim Manager räumen ihren Posten einfach nach der vereinbarten Zeit und brauchen nicht gekündigt werden. Ebenso entfallen die Kosten für eine Sekretärin und eine eventuelle Abfindung, Dienstwagen und weitere Dinge, die eine interne Führungskraft in Anspruch nehmen würde. Es ist somit eine Win-Win Situation für den Manager auf Zeit, wie auch für das Unternehmen.